Am 5.ten eines jeden Monats treffen sich TagebuchbloggerInnen bei Frau Brüllen, die dankenswerterweise sammelt, was alle Schreibenden heute so erlebt haben. Seit Februar mache auch ich mit, also geht es nun los mit meinem 5. April 2019:
Der Morgen beginnt deutlich besser, als seine Vorgänger der letzten Tage: Ich fühle mich trotz mehrfach unterbrochener 6,5 Stunden erstaunlich fit, also kann der Freitag starten. Jan muss wieder früh weg, sodass ich das Auto haben kann, alle Kinder wegbringe bzw. verabschiede und danach überpünktlich in der Stadt ankomme. Das kommt mir sehr gelegen, denn so habe ich noch Zeit für ein zweites Frühstück, bei dem ich nur versunken kauend die Wand gegenüber anstarre. Anschließend warte ich noch ein paar Minuten vor der noch verschlossenen Praxistür meiner Ärztin, komme dann aber rasch dran. Heute steht die komplette Vorsorge an und auch der dritte große Ultraschall, auf den ich sehr gespannt bin. Dem Baby geht es bestens, alle Werte sind im grünen Bereich, nur mit einer Diagnose bin ich nicht sehr glücklich: Der Muttermund ist schon geöffnet und so war es bei meiner letzten Schwangerschaft auch, aber gute sechs Wochen später. Ich soll mich also schonen, möglichst viel liegen und Arbeit delegieren. Nur wie ich das machen soll, verrät mir keiner… Aber irgendwie muss das gehen, denn alternativ wäre dann wohl ein stationärer Aufenthalt das Mittel der Wahl und das möchte ich auf jeden Fall vermeiden. Ich bin also ein wenig durch den Wind, als ich die Praxis verlasse, und grüble darüber nach, wen ich um welche Art von Hilfe bitten kann und begrabe schweren Herzens meine Garten- und die groß angelegten Aufräumpläne für die nächsten Wochen. Zu Hause drehe ich dann erstmal eine Runde durchs Haus und beseitige das morgendliche Chaos. Anschließend beantworte ich ein paar E-Mails, mache Briefe fertig und belade dann das Auto mit aussortierten Büchern und dem ein oder anderen Spielzeug. Heute findet ein vom Förderverein der Schule des großen Sohns organisierter Flohmarkt statt und mit ordentlich Gepäck im Kofferraum und einem wirklich gut duftenden Schokoladenkuchen auf dem Beifahrersitz mache ich mich auf den Weg zur Schule. Dankenswerterweise kann man den Hof heute befahren, sodass ich nicht direkt mein Gelübde, weniger schwer zu tragen, brechen muss, und nach wenigen Minuten sitze ich wieder im Auto und hole ein Paket an einer ganz ungünstig gelegenen UPS-Station ab. Zu Hause gibt’s dann erstmal eine gute Ladung Magnesium und das von meiner Hebamme empfohlene Bryophyllum – beides soll dabei helfen, dass es nicht zu vorzeitiger Wehentätigkeit kommt und die Gebärmutter sich beruhigt.
Ich erledige noch ein paar Kleinigkeiten, esse belegte Brötchen zu Mittag und dann klingelt es auch schon an der Tür: Der große Sohn bringt seine Schulsachen vorbei, möchte dann aber sofort wieder zurück zur Schule, denn er hat schon einen Blick auf die Trödelsachen geworfen. Ich hole in der Zwischenzeit die Kleinen ab und wir treffen uns beim gut besuchten Flohmarkt wieder. Der große Sohn hat sich ein riesiges Auto reserviert und durfte es sogar im Büro der Schulleiterin unterstellen, damit es ihm bloß keiner wegschnappt. Wie kann ich dazu jetzt nein sagen? Eigentlich wollten wir ja ein paar Dinge loswerden, schließlich haben wir dann aber eine Schubkarre voll Zeugs. Eine für Kinder wohlgemerkt, aber es gab wirklich schöne Dinge. Nur der kleine Sohn ist gar nicht gut drauf, möchte am liebsten mit den großen Jungs draußen Fußball spielen, aber das ist leider alles nicht gut unter einen Hut zu kriegen. Kurzzeitig ist er damit zufrieden, die Deko am Waffelstand aufzuessen, denn die bunt verpackten Schmetterlinge hat er sofort als Schokolade erkannt. Wir halten es also eher kurz mit unserem Besuch und werden zu Hause von zwei riesengroßen Paketen empfangen, die so an die Tür gelehnt wurden, dass wir auf gar keinen Fall ins Haus können. Natürlich sind die Biester sehr schwer und ich verfluche den eigentlich sehr netten Paketboten, denn eine Alles-vor-die-Tür-Erklärung habe ich bisher nicht unterschrieben. Irgendwann sind wir dann aber doch alle im Haus und ich bin total k.o. Also parke ich die Kinder vor dem Fernseher, um Luft zu holen, kurz eine Freundin anzurufen und dann spielen wir noch ein Weilchen, bis ich mich zu kulinarischen Höchstleistungen aufschwinge und diese seltsamen Kartoffelgesichter da oben in den Ofen schiebe. Die Kinder stört das natürlich kein bisschen, im Gegenteil. Nachdem wir zu Abend gegessen haben, werden noch die neu ertrödelten Puzzles ausprobiert und dann kommt Jan nach Hause. Mein Startsignal für: ab in die Badewanne und danach nur noch auf die Couch. Genau von dort aus schreibe ich gerade und bin sehr gespannt darauf, was bis zum 05.ten Mai alles geschehen wird… ich hoffe wirklich sehr, dass ich dann immer noch schwanger hier herumsitze und den letzten Wochen entgegenfiebere.
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