Seit einigen Jahren gibt es ein schier unüberschaubar großes Angebot an neuen Serien in allen möglichen Sparten, Macharten und Qualitäten. Ich schaue recht viele Serien, bin da aber oft sehr ungeduldig und wenn mich Folge 1 nicht packt, dann lass ich es. Manchmal merkt man ja auch schon in den ersten Minuten, dass das auf keinen Fall was für einen ist, andererseits hätte ich durch mein sehr schnelles Urteil beinahe „Game of Thrones“ verpasst, denn da brauchte ich wirklich drei Anläufe…
Ich habe mal überlegt, was mir in den letzten Monaten wirklich so richtig gut gefallen hat und habe mich für sieben Serien entschieden, die ziemlich verschieden sind, und die eigentlich nur verbindet, dass sie allesamt auf ihre Art richtig, richtig gut sind! Also los geht’s:
Das Geheimnis des Totenwaldes
Ich kann es selbst kaum glauben, aber eine der besten Serien ist für mich „Das Geheimnis des Totenwaldes“ und sie stammt aus Deutschland. Ich weiß, dass das ein teils überholtes Vorurteil ist, aber ich komme weiterhin mit deutschen Serienformaten oft nicht gut klar, finde alles zu langsam und zu langatmig, aber das ist hier garantiert nicht der Fall! Im Grunde ist „Das Geheimnis des Totenwaldes“ aber auch keine Serie, sondern ein sehr langer Film, der in fiktiver Form wahren Verbrechen nachspürt: den Göhrde-Morden. Brilliant fand ich vor allem die schauspielerische Leistung von Matthias Brandt, Karoline Schuch und Nicholas Ofczarek, denn das, was hier an Emotionen, Zweifeln und Ängsten transportiert wird, ist neben dem wirklich spannenden Fall, außergewöhnlich. In der ARD-Mediathek könnt ihr es schauen. Und ich lehne mich jetzt etwas aus dem Fenster, aber das ist schon irgendwie „True Detective“ in heimischen Gefilden.
The Undoing
Was Nicole Kidman und Hugh Grant da treiben, ist irre spannend. Vielleicht nicht komplett ungewöhnlich, aber irgendwann hatte mein Kopf so viele mögliche Täter durchgespielt und dazu hatte mich natürlich die mysteriöse Erzählstrategie der Serie verleitet. Also: „Wer war es?“ auf ganz hohem Serien-Niveau. Geschaut habe ich via Sky.
Liebe und Anarchie
Wow, was war das für ein Erlebnis! Ich habe in die schwedische Netflix-Serie „Liebe und Anarchie“ einfach so mal reingeschaut und nach den ersten Minuten gedacht: Puh, ist das jetzt angestrengt fancy, ich glaube, ich will das nicht. Aber dann kam Max! Und dabei zuzuschauen, wie sich zwischen ihm und Sofie eine wirklich schöne, lustige und waghalsige Affäre anbahnt, das ist ein riesiges Vergnügen und sehr, sehr charmant! Untermalt wird das Ganze noch von Musik, die mich Abende da draußen wirklich sehr vermissen lässt, aber diese Serie ist echt ein gutes Trostpflaster!
Sharp Objects
Amy Adams in einer Südstaaten-Serie, die ich schon vor ‚Ewigkeiten‘ (2018/19) geschaut habe, aber an die ich ab und an noch immer denken muss. Denn die Bilder, die hier gezeigt werden, haben eine äußerst eindringliche Ästhetik und die geschilderten Verbrechen sind ziemlich schauerlich. Das Ende ist überragend und wer bspw. Sofia Coppola schätzt, wird diese Serie sehr mögen. Nicht zuletzt ist es eine Geschichte über Mütter und Töchter, die es in sich hat!
Years and Years
Ein vollkommen unverantwortlicher Präsident zündet die Bombe und die Welt der Zukunft ist nicht mehr die, die wir kennen. Populismus ist zur allgegenwärtigen Diskussionsform geworden und die Durchsetzung politischer Ziele macht auch vor absoluten Tabus nicht mehr Halt. Die letzte vermeintlich sichere Bastion aus Familie und Freunden droht ebenfalls zu zerfallen und das, was den Untergang aufhalten kann, wird immer seltener. „Years and Years“ hat mich umgehauen, aber man sollte die Serie nicht schauen, wenn man gerade eh schon den Lockdown-Blues hat, denn sie ist bedrückend, erschreckend und traurig, aber auch wahnsinnig gut!
Quicksand – im Traum kannst Du nicht lügen
Wieder eine schwedische Serie und erneut dachte ich anfangs: Oh nee. Der Untertitel, das Cover und dann auch noch Teenager… Bitte nicht! Aber es geht nicht um irgendwelche Adoleszenzprobleme, sondern um einen Amoklauf und die schwer fassbare Geschichte dahinter. Das ist recht hart anzuschauen, aber wer bspw. „We need to talk about Kevin“ kennt und schätzt, sollte „Quicksand“ anschauen!
Stateless
Eine Serie über eine Frau auf der Suche nach Sinn, die in einem australischen Flüchtlingscamp landet und dort erstmal gar nicht wieder weg will. Diese Serie mit Yvonne Strahovski (bekannt aus „Handmaid’s Tale“) in der Hauptrolle, zeigt einmal mehr wie absurd Grenzen im Grunde sind, und spielt mit der Zerbrechlichkeit von Biographien und Identitäten.
So, das waren meine sieben Tipps, mit denen wir es doch locker in den März schaffen sollten… Was schaut ihr denn gerade und habt ihr vielleicht noch die ein oder andere Serienempfehlung für mich?
Danke Simone,
Die Tipps kommen gerade recht. Ich darf nächste Woche für 21 Tage in die Reha, da hab ich abends wahrscheinlich viel Zeit zum Serien schauen!Hoffentlich ist das W-Lan in der Klinik gut 😉
Liebe Grüße und halt’die Ohren steif!
Judith