Heidi ist ein Heimatroman aus der heilen Bergwelt und ein Klassiker, denn Heidi kennen alle! Aber mögt ihr die berühmte Geschichte von Johanna Spyri eigentlich? Lest ihr sie mit euren Kindern und was sagen die zu Heidi, Klara und Peter?
Berge, Schweiz und Idylle
Die ersten Gedanken, die mir durch den Kopf gehen, wenn ich an „Heidi“ denke, sind ganz klar: Berge, Schweiz und Idylle, aber eine Assoziation stimmt nicht so ganz. Denn so richtig idyllisch ist Heidis Geschichte im Grunde ja gar nicht, oder?
Heidi ist – wie so viele Figuren in Kinder- und Jugendbüchern vor und nach ihr – ein Waisenmädchen und damit ist sie auch eine tragische Figur, mehr oder weniger heimatlos noch dazu.
Ein Zuhause finden
Genau darum geht es dann ja auch in „Heidi“: Um das Finden eines Zuhauses, um Geborgenheit und den richtigen Platz für ein gutes Leben. Spätestens an dieser Stelle kommt auch Heidis Großvater ins Spiel, der trotz seiner knorrigen Art echte Zuneigung für das Kind empfindet, doch mindestens genauso wichtig ist die Natur für und in „Heidi“.
Die Berge, die einfache Hütte des Großvaters und die Alm werden schnell zu dem Zuhause, nach dem Heidi unwissentlich gesucht hat oder vielleicht sogar, wo sie schon immer hingehört hat. Diese große Zugehörigkeit wird besonders deutlich, als Heidi gezwungen ist, in der Stadt zu leben. Dort fühlt sie sich trotz ihrer Freundschaft zu Klara nicht wohl und vermisst die Berge immerzu.
Die Reinheit der Natur
Als Klara dann ausgerechnet inmitten dieser Berge wieder laufen lernt, ist klar: die ‚Reinheit‘ der guten Natur hat ihr wortwörtlich wieder auf die Beine geholfen. Das Leben in der Stadt erscheint der körperlichen und geistigen Gesundheit des Menschen im Gegensatz als keineswegs zuträglich.
„Heidi“ ist ein Heimatroman, ist vielleicht aber euch ein Märchen oder mindestens eine nunmehr klassisch gewordene Erzählung, die eng mit der Schweizer Kultur verbunden ist. Daher ist es eine sehr gute Nachricht, dass das Johanna Spyri-Archiv und das Heidi-Archiv in das Weltregister »Memory of the World« der UNESCO aufgenommen worden sind. Beide Archive sind an der Universität Zürich angesiedelt und erforschen Geschichte und Einfluss des Werkes von Johanna Spyri.
Im NordSüd Verlag erscheint „Heidi“ in unterschiedlichen Ausgaben – u.a. auch als Geschenkbüchlein in zehn verschiedenen Sprachen. Was ihr hier seht ist die Bilderbuchausgabe, die Maja Dusíková wunderschön stimmig illustriert hat. Auf der Heidi-Themenseite des Verlags findet ihr noch viele weitere Informationen dazu.
Kindheitserinnerungen aus dem Ruhrgebiet
Für mich ist „Heidi“ mit ganz vielen Kindheitserinnerungen verbunden, denn wenn man im Ruhrgebiet aufwächst, sind die Berge schon eine ganz besondere Welt. Gedanklich habe ich mich als Kind oft in Heidis Welt geträumt und auch, wenn es aus heutiger Perspektive einiges kritisch anzumerken gäbe, lasse ich es einfach und lese die Geschichte mit meinen Kindern sehr gerne. Denn die können mit Märchen umgehen und dürfen selbst herausfinden, warum Geschichten so funktionieren, wie sie es eben vor ihrem jeweiligen historischen Hintergrund tun.
Danke an NordSüd Verlag für das Rezensionsexemplar!
Johanna Spyri und Maja Dusíková: Heidi. Neu erzählt für das Bilderbuch von Katja Alves. NordSüd Verlag 2009. ISBN: 978-3-314-10340-7.
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