Am Montag fragte ich auf Instagram bei meinen Montagsmomenten, welche Superhelden-Fähigkeit besonders wünschenswert wäre. Eine liebe Leserin antwortete: Gummiarme! Der Gedanke an diese wirklich geniale Vorstellung begleitet mich seither.
Wir in NRW sind in Woche 4 der Sommerferien, unser Urlaub ist vorbei, Jan arbeitet viel und zwei Kinder haben gerade den sorgfältig geplanten Ferienspaß abgebrochen, sodass ich jetzt nicht nur wieder ständig in der Küche stehe, weil immer irgendwer Hunger hat, sondern auch Langeweile vertreiben helfe. Denn wenn die Hälfte der Sommerferien vorbei ist, merke ich immer, dass es so einen kleinen Tiefpunkt gibt – bei den Kindern, aber auch bei mir.
Ein bißchen ist die Luft raus…
Wochenlang haben wir uns so auf die viele freie Zeit gefreut, aber jetzt gerade ist ein bißchen die Luft raus. Wir gehen uns immer häufiger gegenseitig auf den Wecker und könnten wohl alle eine kleine Auszeit voneinander gebrauchen.
Ein Kind kommt zudem ja bald in die Schule und seit Wochen, ach was seit Monaten, bekommt er jetzt die Frage gestellt: „Freust du dich denn schon auf die Schule?“
Ich denke dann immer: Was soll das Kind da eigentlich antworten? Er weiß doch gar nicht wirklich, was ihn erwartet, alle erzählen ihm irgendwas anderes und sicher weiß er doch im Grunde nur, dass alles irgendwie anders werden wird. Und das ist wahrlich nicht nur schön und mit Vorfreude verbunden, sondern auch mit einigen Sorgen und ein klein wenig Angst. Daher finde ich diese Übergangszeit ganz schön lang und gar nicht einfach und bin für ihn sehr froh, wenn es endlich losgeht und er die Chance bekommt, sich endlich selbst ein Bild von allem zu machen.
Ein kleines und doch großes Mädchen
Na und dann ist da ja noch ein kleines einjähriges Mädchen, das plötzlich mit Riesenschritten alles können und selbst schaffen will. Sie klettert auf wirklich alles drauf, ist dabei echt flott, räumt Schubladen schneller aus als ich gucken kann und ist – warum auch immer – eine Meisterin im Glühbirnen rausdrehen und Schuhe verstecken. Aber wenn die Welt genug entdeckt wurde, dann ist sie so anhänglich wie seit Wochen nicht mehr und zieht buchstäblich an meinem Rockzipfel, was sehr schön, aber doch auch sehr anstrengend ist.
Da fehlen die Gummiarme
Denn genau da fehlen sie, die Gummiarme, die ich hier gerade tagtäglich bräuchte, denn unser Haus ist ein Schlachtfeld (und morgen ab 8 Uhr kommen Handwerker, juchhuh), meine To-Do-Liste wird immer länger und nie kürzer und trotzdem gibt es jeden Tag bloß Nudeln mit irgendwas.
Also freue auch ich mich ganz, ganz leise auf etwas Durchatmen im August, wenn ich zwar das allzu frühe Aufstehen verfluchen, aber dankbar sein werde für etwas mehr Routine und Struktur, um mal wieder einen heißen Kaffee zu trinken, ein paar Seiten zu lesen und mich daran zu erfreuen, dass mal kurz Ruhe ist – im Haus, aber vor allem auch in meinem Kopf. Und dann zähle ich die Tage bis zu den Herbstferien…
Eure Simone