Ihr habt sicher schon gemerkt, dass es hier in letzter Zeit etwas ruhiger geworden ist. Ich habe wenige Rezensionen gepostet und an manchen Sonntagabenden, so wie gestern, auch kein Wochenende in Bildern. Der Grund dafür ist eigentlich ganz einfach: die Kinder schlafen momentan so spät ein – nachdem unsere Tage sehr lang und voll waren -, dass ich danach immer nur noch Folgendes möchte: Sessel, „Grey’s Anatomy“ und einfach nur zuschauen bis mir die Augen zufallen. Was ich dann nicht mehr will (und auch nicht wirklich kann), das ist organisieren, nachdenken, mich kümmern oder eine Million Fragen beantworten.
Ich bin also schlichtweg auch zu müde fürs Bloggen und das war im ersten Lockdown etwas anderes, denn da war ich ja noch in Elternzeit. Wenn ich nun am Schreibtisch sitze, dann arbeite ich wieder für und in meinem Job als Literaturwissenschaftlerin, denn die Seminare gehen bald wieder los, nächste Woche stehen einige Prüfungen an und dann ist da auch noch ein Buch, das geschrieben werden will…
Ich möchte den Blog keinesfalls aufgeben, aber meine Arbeitszeit daran und damit muss ich zwangsläufig reduzieren. Dem ist leider auch mein Abschied vom alten Jahr und die Begrüßung des neuen zum Opfer gefallen, aber das hole ich hiermit nun ja nach. Ich habe jede Menge Jahresrückblicke im Netz gelesen und je mehr ich las, desto weniger eigene Worte hatte ich noch. Denn im Grunde ist doch alles gesagt und wenn wir ehrlich sind, dann wissen wir auch, dass gerade jetzt, im Januar, überhaupt nichts anders oder besser geworden ist, im Gegenteil!
Wir werden unteranderem ausbaden, was all die ‚aber für mich und meine Oma gilt doch trotzdem eine Ausnahme‘-Treffen zu Weihnachten und danach angerichtet haben, und wir sehen uns mit Mutationen konfrontiert, die in der deutschen Presse vielleicht noch nicht allzu arg besprochen wurden, die bisher vorliegenden Forschungsdaten sprechen jedoch eine andere Sprache. (Man lese einfach mal die letzten Tweets von Viola Priesemann oder Isabella Eckerle…).
2020 ist nicht vorbei
Daher kann ich gerade keinen Beitrag verfassen, der irgendein Resümee zieht oder aufzählt, worauf ich mich freue, denn 2020 ist keine Jahreszahl für mich, sondern Überschrift für die Pandemie und ihre Folgen, die uns alle angehen und mindestens indirekt auch betreffen. Damit ist 2020 für mich erst dann vorbei, wenn in ausreichender Menge Vernunft und Vakzin verteilt wurden und richtig freuen kann ich mich erst dann wieder auf etwas, wenn ich überhaupt wieder in der Lage bin, etwas zu planen, das weitergeht als das nächste Mittagessen oder die tägliche Wahl des Waldes, durch den wir die Kinder scheuchen, damit auch ihnen die Decke nicht auf den Kopf fällt.
In diesem Sinne: ein frohes neues Jahr und lasst uns tun, worauf es ankommt: durchhalten und zwar im ganz kleinen Kreis.