(Werbung, da Rezensionsexemplare)
Für Kinder
Elsa Beskow: Prinzessin Lissy
Viele Kinder lieben es, Geschichten selbst weiterzuerzählen, eigene Ideen zu ergänzen und zu reimen. Zu all dem lädt Elsa Beskows „Prinzessin Lissy“ begleitet von wunderbaren Illustrationen ein.
Die schwedische Malerin und Kinderbuchautorin Elsa Beskow, die bereits 1953 verstorben ist, hat so zeitlos schöne Kinderbuchklassiker wie „Hänschen im Blaubeerwald“, „Das Blumenfest“, „Pelles neue Kleider“ und viele mehr geschaffen, die auf Deutsch glücklicherweise im Urachhaus Verlag erscheinen, denn Beskows Bilder sind für Jung und Alt eine Wohltat. Die Geschichten spielen meist in der Natur, Pflanzen und Tieren kommt oft ein fast schon magisches Eigenleben zu, und die Kinder, die stets im Mittelpunkt stehen, erleben außergewöhnliche Abenteuer. Hier ist es die kleine Prinzessin Lissy, die gemeinsam mit ihrem Vater, dem König, und ihrem Dackel in den Wald geht, wo sie unerwartete Bekanntschaften machen. Erzählt wird die Geschichte in Versform, wobei immer das letzte Wort eines Absatzes fehlt, und von den mitfiebernden Kindern ergänzt werden kann, sodass das Vorlesen von „Prinzessin Lissy“ ganz aktiv zu einem gemeinsamen Vergnügen wird.
Wir haben das schöne Buch nun schon mehrfach gemeinsam gelesen und besonders meine vierjährige Tochter ist begeistert und liest, schaut und reimt sehr gerne mit.
Elsa Beskow: Prinzessin Lissy. Eine Geschichte zum Mitreimen. Aus dem Schwedischen von Wolf Hausmann. (Originalausgabe von 1934). 2. Auflage 2019 Verlag Urachhaus. ISBN: 978-3-8251-7830-7, 32 Seiten. Preis: 16,oo Euro.
Christine Paxmann: Olaf Hajeks Buch der Blumen
Es ist vollkommen unmöglich, Olaf Hajeks „Buch der Blumen“ zu beschreiben, denn wenn man gesehen hat, wie dieses Buch gemacht ist, und welcher Art Hajeks Bilder der Pflanzenwelt sind, dann fehlen einem die Worte. Dieses Buch ist ein so rundum schönes Gesamtkunstwerk, dass es schon jetzt eines meiner optischen Jahreshighlights ist, das ich einfach immer wieder anschauen möchte. Es sind ganze Welten der Fantasie, die Hajek geschaffen hat, um der jeweiligen Blume den passenden Rahmen zu verleihen, und so steckt in jedem Pflanzenbild nicht weniger als eine ganze Geschichte. Hajeks Blumenkunstwerke sind nämlich keinesfalls ‚nur‘ begleitende Bebilderungen informativer Texte, sondern ganz im Gegenteil: Seine Blumen sind die Hauptattraktionen hier, und die durchaus informativen Hintergrundtexte, etwa zur Schwertlilie, der wilden Malve oder auch der Eberesche, sind klasse, aber dennoch lebt das Buch von seiner einzigartigen Gestaltung.
Und so haben wir aus dem gemeinsamen Vorlesen bisher eher ein Anschauen gemacht, über die Bilder gesprochen und uns gefragt, wohin die Glockenblume wohl fliegen will und wie der Mohn auf den Rücken des schwarzen Pferdes gelangt ist. Dieses Buch muss jede/r Pflanzenfreundin einfach kennen, besonders aber, wer sich für die Kraft der Heilpflanzen interessiert. Und wenn man dann noch, so wie ich, Märchen mag, ist man vollauf eingenommen und verzaubert.
Christine Paxmann: Olaf Hajeks Buch der Blumen. Prestel Verlag 2020. ISBN: 978-3-7913-7398-0, 40 Seiten. Preis: 22,00 Euro.
Ein moderner Schauerroman
Alexander Pechmann: Die zehnte Muse
Sicher gibt es Jahreszeiten, die eher zum Schauerroman passen als der Sommer, aber „Die zehnte Muse“ von Alexander Pechmann konnte ich so lange nicht warten lassen. Stattdessen habe ich den Roman an zwei Abenden durchgelesen, weil ich wissen wollte, was es mit der mysteriösen jungen Frau, um die sich hier alles dreht, auf sich hat.
Doch zum Anfang: Der Maler Paul Severin trifft während einer Reise vermeintlich zufällig auf den Journalisten Algernon Blackwood, der sich sehr interessiert an einem Gemälde Severins zeigt, wodurch offenbar wird, dass Blackwood sehr genau zu wissen scheint, wer sein Gegenüber ist. Das Bild zeigt Talitha, eine junge Frau, die Severin nur ein Jahr zuvor Modell stand. Doch Blackwood ist sich absolut sicher, dass er genau diese junge Frau bereits vor zwanzig Jahren getroffen hat, als er als Internatsschüler nachts in den umliegenden Wäldern umherstrich, und dass sie seither um keinen Tag gealtert ist.
Severin und Blackwood tauchen tief ein in die Geschichten des anderen, obwohl ihnen beiden ihr Gegenüber nicht ganz geheuer ist. Doch es begleitet sie dabei die Ahnung, dass sie womöglich gemeinsam das Rätsel um Talitha lösen können, denn wie kann sein, was die beiden Männer vermuten? Haben sie beide tatsächlich ein- und dieselbe Talitha getroffen oder hat sie eine Doppelgängerin? Und wie verlässlich sind die von dunklen Ahnungen und geheimnisvollen Geschichten durchzogenen Erinnerungen der beiden Männer? Können sie dem, was sie gesehen zu haben glauben, tatsächlich trauen?
Pechmann hat mit „Die zehnte Muse“ einen Roman geschrieben, der randvoll ist mit Themen und Motiven der schwarzen Romantik. Aus dieser Mixtur entsteht eine sehr atmosphärische Geschichte voller Mystik und Legenden, die das Herz aller Freunde von Schauergeschichten höherschlagen lassen wird.
Alexander Pechmann: Die zehnte Muse. Roman. Steidl Verlag 2020. ISBN: 978-3-95829-715-9, 176 Seiten. Preis: 18,00 Euro.