Unsere Kinderbuchhighlights im Frühjahr
(Werbung, da Rezensionsexemplare)
Alf Prøysen: Die fabelhafte Frau Löffelchen
„Die fabelhafte Frau Löffelchen“ ist eines der Bücher, das ich vollkommen zufällig entdeckt habe, nun aber auf keinen Fall mehr missen möchte. Der bereits 1970 verstorbene Autor Alf Prøysen hat mit den Geschichten von Frau Löffelchen ein zeitloses Kinderbuch geschaffen, das den Kindern und mir gleichermaßen rasant ans Herz gewachsen ist.
Frau Löffelchen ist eine Figur, die eine Verwandlung erlebt: Eines Abends legt sie sich schlafen und erwacht am nächsten Morgen als eine andere, denn sie ist geschrumpft und nur noch so groß wie ein Teelöffel. Aber Frau Löffelchen ist eine ebenso pragmatische wie lebenskluge Natur, nimmt ihr Schicksal an und beschließt, dass sie nun eben danach leben müsse und sich die Welt schon auf ihre Größe zurechtbiegen wird. Das Buch erzählt in zahlreichen in sich abgeschlossenen Geschichten von Frau Löffelchens Abenteuern, wenn sie sich als Babysitterin versucht, Besuch aus Amerika erhält, Silvester feiert oder den Frühjahrsputz bewältigen will.
Frau Löffelchen ist dabei stets pfiffig und herzlich zugleich und wird damit zu einer ganz besonderen Kinderbuchheldin in der Tradition all der geschrumpften oder verwandelten Helden a la Däumelinchen nach H.C. Andersen oder Nils Karlsson Däumeling von Astrid Lindgren. Denn wer geschrumpft wurde, ist noch kleiner als ein Kind und kann eine ganz eigene Weltsicht einbringen, die oft ein Spiegelbild für das Verhältnis von Kind und Erwachsenen, also von Klein und Groß ist. Das Lesevergnügen wird in „Die fabelhafte Frau Löffelchen“ noch unterstützt durch die wunderschönen Illustrationen von Annine Qvale, die ein so urgemütliches Skandinavien herbeizaubern, dass die Sehnsucht nach roten Holzhäusern, Küchenschürzen, Schnee und Gemütlichkeit selbst im Frühjahr schon mit Aufschlagen dieses tollen Buches voll entfacht wird.
Alf Prøysen: Die fabelhafte Frau Löffelchen. Mit Illustrationen von Annine Qvale. Aus dem Norwegischen von Antje Subey-Cramer.
Verlag Urachhaus, 2. Aufl. 2020, 311 Seiten.
ISBN: 978-3-8251-5186-7, Preis: 27,00 Euro.
Kristina Scharmacher-Schreiber und Tessa Rath: Ich. Mein Körper & meine Gedanken – eine Entdeckungsreise.
Freundebücher kennen wir wohl alle, denn längst kursieren diese nicht nur in Schulen, sondern auch in Kindergärten. Meine Kinder sind ehrlich gesagt keine großen Fans davon, haben meist keine Lust auf Knopfdruck kreativ zu werden und ich habe in der Regel eh kein aktuelles Foto parat. Auch „Ich“ ist ein Mitmachbuch, das einem eine Menge Fragen stellt, und dennoch ist es ganz anders, denn es geht nicht um ein paar oberflächlich abgefragte Infos, sondern um das Kind, das hier schreibt und malt und das dazu eingeladen wird, über sich selbst und die anderen nachzudenken.
Kristina Scharmacher-Schreiber und Tessa Rath haben sich ein Buch für das mit sich selbst befreundet sein einfallen lassen und ich weiß, dass ich es als Kind geliebt hätte. „Ich“ ist nicht irgendein Buch unter vielen, sondern es wird zu einem ganz persönlichen Buch und handelt von dem Kind, das es mit Leben füllt. Es geht um Persönliches, um eigene Ideen und Vorlieben und nichts daran kann falsch sein, wie die Autorinnen stets betonen, denn niemand ist richtiger als der andere. Eine tolle Idee und auch ein ganz prima Geschenktipp!
Kristina Scharmacher-Schreiber und Tessa Rath: Ich. Mein Körper & meine Gedanken – eine Entdeckungsreise.
Circon Verlag 2020, 96 Seiten.
ISBN: 978-3-8174-2489-4, Preis: 13,00 Euro.
Bärbel Oftring und Theresa Schwietzer: Wölfe
Wölfe sind so spannend! Da wir im Kinderzimmer meist nur Bekanntschaft mit dem bösen Wolf aus verschiedenen Märchen und Erzählungen gemacht haben, wollte ich gerne ein Gegengewicht schaffen und habe nach einem Buch gesucht, in dem der Wolf und sein Verhalten kindgerecht erklärt werden. Meine Wahl fiel auf „Wölfe“ von Bärbel Oftring und Theresa Schwietzer und stellte sich als durch und durch gute Idee heraus.
Wir haben das Buch nicht am Stück gelesen, sondern immer mal wieder und in kürzeren Etappen, denn zu jedem einzelnen Kapitel hatten die Kinder viele Fragen und stellten Vergleiche zu dem an, was sie bisher über Wölfe dachten. Das Buch ist dabei nicht als reines „Wissensvermittlungsbuch“ organisiert, sondern als Geschichte entworfen, die Wissen transportiert. Es beginnt im Jahre 1996 mit der Rückkehr der Wölfe nach Deutschland und erzählt von dort aus von Lebensräumen, Familienleben, der Sprache der Wölfe, aber auch dem Jagdverhalten und der Wolfsforschung. Die meisten Doppelseiten des Buches können ausgeklappt werden, sodass den Illustrationen viel Raum zukommt und gemeinsam anhand von Text und Bildern gelesen, gesehen und verstanden werden kann. Und am Ende des Buches sind Wölfe weiterhin sehr spannende Tiere, aber ein ganzes stückweit weniger furchteinflößend, denn wirklich kein einziger von ihnen hatte eine Haube auf und lag mit gut gefülltem Magen im Bett der Großmutter.
Bärbel Oftring und Theresa Schwietzer: Wölfe.
Gerstenberg Verlag 2020, 64 Seiten.
ISBN: 978-3-8369-5687-1, Preis: 20,00 Euro.