Louise Penny: „Das Dorf in den roten Wäldern. Der erste Fall für Gamache“
(Werbung, da Rezensionsexemplar)
Wer hier auf dem Blog schon eine Weile mitliest, weiß, dass ich immer auf der Suche nach fesselnden Krimis bin und dass ich dann am Ende meist etwas zu meckern habe. So ist es auch dieses Mal, dennoch war Gamaches erster Fall nicht unbedingt mein letztes Buch von Louise Penny.
Ich muss gestehen, dass ich Insepektor Armand Gamache und seine Ermittlungen im kanadischen Quebec bisher komplett übersehen habe, dabei gibt es bereits vierzehn Bände der Krimireihe und sogar eine Serienverfilmung. Das Ganze spielt in der kanadischen Provinz, wobei der beschauliche Ort Three Pines der Dreh- und Angelpunkt von Gamaches Arbeit wird. Insbesondere dieses an der Oberfläche idyllisch klingende Three Pines hatte mich neugierig auf das Buch gemacht, und in meinen kühnsten Träumen sah ich einen Kommissar vor mir, der eine Mischung aus Fred Vargas wunderbar verschrobenem Kommissar Adamsberg und dem FBI-Agenten Dale Cooper aus „Twin Peaks“ sein sollte. Doch Gamache ist anders und nun ja, er ist weit weniger außergewöhnlich als ich gehofft hatte und leider trifft das auch auf den Rest seiner Polizeitruppe, ihren Fall, die Ermittlungsmethoden und den Spannungsaufbau von „Das Dorf in den roten Wäldern“ zu.
Wer hat Jane Neal getötet?
Jane Neal, eine betagte Dame, die bei allen bekannt und beliebt gewesen ist, stirbt durch einen Pfeil. Zunächst kann niemand sich vorstellen, dass sich hier etwas anderes als ein Unfall ereignet haben könnte, doch als die Ermittlungen ihren Lauf nehmen, treten Geheimnisse zu Tage, die nicht wirklich dunkel sind, und es gibt eine Reihe von Enthüllungen. Penny schreibt vor dem Hintergrund einer pittoresken Dorfkulisse und ihr Figurenarsenal besteht aus Künstlern, einem Cafébesitzer, einer Buchhändlerin usw. Es ist alles sehr behäbig in Three Pines und von diesem Krimi kriegt garantiert niemand schlechte Träume. Dabei ist es ein wenig so, als wäre das Buch direkt für eine ZDF-Verfilmung geschrieben worden, in der ein Mord vor schöner Naturkulisse den Sonntagabend aufmischt, aber eben nur bis 21:45, denn danach kommen die Politsendungen und damit die wirklich gruseligen Gestalten zu Wort.
Ich habe das Buch trotzdem nicht ungern gelesen, denn es ist ein Kriminalfall mit Wohlfühlfaktor und sollte ich jemals wieder an einem Strand liegen und dort einfach zur Entspannung lesen, dann wäre Gamache gern noch einmal mein unaufgeregt kultivierter Begleiter.
Louise Penny: Das Dorf in den roten Wäldern. Aus dem kanadischen Englisch von Andrea Stumpf und Gabriele Werbeck.
Kampa Verlag 2019, erstmals 2006 im Limes Verlag.
ISBN: 978 3 311 12006 3. Preis: 16,90 Euro.
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