Unser Sommerbaby ist seit über sechs Wochen bei uns und so langsam haben sich neue Abläufe und Routinen eingespielt. Der Schulbeginn in der nächsten Woche wird daran wohl noch einmal ordentlich ruckeln, aber ich glaube, dass wir auf dem richtigen Weg sind und dass ich mittlerweile eine ungefähre Idee davon habe, wie wir unseren Alltag zu siebt gut hinbekommen.
Die Frage, die mir in letzter Zeit wohl am häufigsten gestellt wurde, ist: Ist das beim fünften Kind nicht eigentlich alles längst vertraut? Meine Antwort darauf lautet ganz klar: Ja und Nein, denn manche Dinge sind auch beim fünften Kind ganz besonders und vollkommen neu.
Wie man ein Baby hält
Wie man ein Baby hält, wickelt oder badet wissen wir natürlich und so ganz grundsätzlich bin ich mit allem sehr viel entspannter. Während wir beim ersten Kind mit jedem Schnupfen beim Arzt waren, weiß ich nun in der Regel, wann so ein Arztbesuch sinnvoll ist und wann wir nur im Wartezimmer sitzen würden, um am Ende die Diagnose „irgendein Virus, bei hohem Fieber bitte wiederkommen, ansonsten schauen, dass die Nase frei ist und sie genug trinkt“ zu bekommen.
Auch das abendliche und nächtliche Immer-Wieder-Nachschauen bzw. kurz mal die Hand auf den Bauch legen, um die Atmung zu prüfen, ist weniger geworden, aber ehrlich gesagt ist unser Baby eh fast die ganze Zeit bei mir – auch beim „Emergency Room“ gucken am Abend. (Das macht sie übrigens kein Stück unruhig, denn hier ist es ja sowieso immer laut…)
Fluor, Impfungen und Babyschwimmen
Auch über Fluor, den richtigen Sauger, die ersten Impfungen oder ob ich irgendwelche Kurse besuchen möchte, mache ich mir eher keine Gedanken mehr. Die Rückbildung beginne ich bald online und ansonsten kommt mir höchstens Babyschwimmen bzw. Wassergewöhnung in die Tüte, denn das haben alle Kinder hier sehr gerne gemocht.
Darüber hinaus kann ich mich über einen Bewegungsmangel gerade sowieso nicht beklagen und wenn ich abends sehe, dass ich 12.000 Schritte im und rund ums Haus gelaufen bin, dann ist das auch nur noch die in Zahlen bestätigte Müdigkeit meiner Beine.
Was für mich aber wirklich niemals routiniert, allzu gleich oder gar langweilige werden kann, das sind die wunderbaren Augenblicke dazwischen: Der Moment, als ich sie zum ersten Mal gesehen habe ist eh das Größte, aber das Staunen nimmt danach ja nicht ab. So viele erste Blicke, die auf einmal entgegnet werden, wenn das Kindchen auf meinem Schoß mich ganz wach anschaut. Oder wenn sie sogar zu lächeln beginnt, weil sie unsere Stimmen hört oder nun immer häufiger ihre Hand betrachtet, die bald schon die ersten Greifversuche unternehmen wird.
Und dann ist da ja auch noch das, was man nicht sehen, aber dafür umso deutlicher fühlen kann: Diese Stimmung von Wärme, Milch und Liebe, die Babys mit sich bringen, und die ich allzu gern konservieren würde.
Taktiken gegen die Flüchtigkeit
Da ich aber weiß, dass diese Zeit so unerbittlich schnell vergeht, versuche ich mich weiterhin an Taktiken, um einzufangen, was doch so flüchtig ist: Ich nehme mir Zeit, versuche langsam zu machen, ich fotografiere, halte inne, schaue sehr genau hin und ich schreibe in ein kleines Heft, nur für sie und mich und eines Tages sowieso nur noch für sie.
Denn das wird bleiben und sie soll immer wissen, dass ich heute zwar eine deutlich stabilere Mutter bin als vor elf Jahren, aber keineswegs weniger verzaubert.
Wie es mir 2019, nach Baby Nr. 4 erging, lest ihr hier. Und auf Instagram findet ihr mich und uns ebenfalls.